Da ich gestern quasi das Wichtigste vergessen habe, möchte ich an dieser Stelle noch etwas nachtragen:
Es ist ja nun hinlänglich bekannt, dass ich mit Höhe so die eine oder andere Schwierigkeit habe – so auch mit Brücken. Natürlich nimmt das Unwohlsein mit der Höhe und Länge der Brücke zu. Im Auto funktioniert die Überquerung noch ganz passabel, auf dem Mopped ist das z. T. schon sehr hart.
Nun stellt sich mir auch hier in England der eine oder andere Fluss als Hindernis in den weg, das überwunden werden möchte. Bei der Themse konnte ich glücklicher Weise noch auf einen Tunnel ausweichen, aber gestern lag zwischen mir und dem angestrebten Ziel der Humber. Leider gibt es an dieser Stelle nicht die Wahl zwischen Über- und Unterquerung, es gibt lediglich eine Brücke. Leider nicht irgendeine, sondern mit der Humber-Bridge die ehemals längste Hängebrücke der Welt. Hurra!
Etwas unsicher steuerte ich auf dieses Brücken-Ungetüm zu. Erstmal von Weitem angucken, dann entscheiden, ob ich diese sicher lebensbedrohliche Passage auch wirklich angehen würde. Alternativ stand dann ein „kleiner“ Umweg von etwa 80 km zur Debatte.
Irgendwann tauchte die Brücke am Horizont auf. Schon sehr hoch – und sehr, sehr lang. Da auch noch ein frischer Wind wehte, war die Entscheidung schnell getroffen, dann doch den Umweg zu nehmen. Also die nächste Abfahrt abfahren…hmmm, die Brücke kommt immer näher, eine Abfahrt ist nicht in Sicht. Tja, ohne Abfahrt keine Abfahrt – und so musste ich denn wohl oder übel über die viel zu hohe und viel zu lange und überhaupt völlig doofe Brücke fahren. In völliger Schieflange (man erinnere sich – der Wind…), Todesängste ausstehend und im eigenen Angstschweiß mariniert habe ich die Überfahrt letztlich überlebt. Puh, so geht Abenteuer…
Der heutige Tag begann viel zu früh, da in meinem eigenartigen Domizil die Wände sehr dünn sind und die zwei Gören im Nebenzimmer ab 6:30 Uhr wilde Sau spielten und mich somit schön wachhielten. Irgendwann stand dann auch noch ein emotional sehr aufgewühlter Mitmensch lautstark telefonierend vor meinem Fenster – und da bin ich dann aufgestanden…
Die Fahrt war dann einmal mehr äußerst kurzweilig, da es mit jedem Meter hügeliger und kurviger wurde. Herrlich!
Darüber konnte man dann fast die eisigen Temperaturen vergessen, die mit unter 10 Grad einem Juni durchaus unangemessen waren. Immerhin war es – abgesehen von einem Schauer am Anfang – trocken.
Das Etappenziel stellt heute die Stadt Middlesbrough dar. In einen Sport- und Eventhotel konnte ich noch das letzte Zimmer ergattern. Preiswert und in Ordnung.
Morgen dürfte ich es wohl bis Edingburgh schaffen. Da werde ich dann zwei Nächte bleiben, um einen Tag Sightseeing zu machen.
In diesem Sinne…
Hut ab, das du die Brücke geschafft hast.
Auf Reisen mit dem Mopped kann man was erleben. Weiterhin gutes Gelingen.
Gruss Arno
Ich freue mich über Deinen Mut über diese Brücke zu fahren….. schön mein Sohn
Die doofe Brücke 😂😂😂 , Leben am Limit 😎