Maltes Großbritannien-Tour – Tag 27/28/29/30

Nach nunmehr 28 Tagen in Großbritannien (am 32. Tag meiner Reise) ist es dann doch noch passiert: Der „Ehren-Unfall“…

Nun klingt das insgesamt sicher dramatischer als es letztlich war, aber sich mit dem Motorrad hinzulegen, ist grundsätzlich mal keine gute Idee – und tut weder dem Mopped noch einem selbst besonders gut.

Mich traf es auf einem meiner heißgeliebten Single Tracks, die es eben nicht nur in Schottland, sondern auch gern und viel in Cornwall gibt. Nun ist es so, dass diese Art von Straßen mittlerweile für mich seinen Schrecken verloren hat. Nach der Tour in Sturm und Regen, an Steilwänden in hunderten Metern Höhe, kann mich so ein sanft geschwungener Pfad kaum noch schocken. Und generell kann man sagen, dass ich auf und durch diese Tour schon merklich „sattelfester“ geworden bin. Wenden auf dem Feldweg mit 23 % Gefälle? Kein Problem! Anfahren bei 78 % Steigung? Lachhaft!

Tja, vielleicht war es die vermeintliche Routine, die eine gewisse Sorglosigkeit mit sich brachte. Eventuell hatte ich mit so einer Situation nicht gerechnet. Vielleicht war es auch einfach nur Unachtsamkeit.

Auf jeden Fall rollte ich entspannt auf einem der schmalen Pfade dahin, der sich leicht gewellt und wenig kurvig durch die Hügel bei Porthcurno Beach schlängelt, als sich plötzlich völlig unverhofft und unvermutet wie aus dem Nichts ein Anstieg einem Korkenzieher gleich extrem nach oben windet. Irgendwie habe ich mich dann wohl in der Kurve verschaltet, auf jeden Fall ließ der Vortrieb nach und die Dicke (immerhin mit Malte und Gepäck über 400 kg schwer) schlingerte und kippte dann in der Kurve am Berg schön langsam zur Seite. Ich wurde dabei abgeschüttelt und – Pardauz! –  lag der Malte lang auf der Chaussee…

Der Kratzer am Sturzbügel…
Fehlende Schutzkappe…

Dadurch, dass das Mopped ja sehr langsam war (nur deshalb kippte es ja) war das Ganze nun nicht wirklich dramatisch. Mir fehlt gar nichts, der eine Moppedkoffer ist minimal verzogen und hat eine Schutzkappe verloren (toll: 500 EUR für eine Blechkiste – und dann ist der Kantenschutz mit einem Achtelgramm Heißklebstoff drangepappt) und der Sturzbügel hat einen Kratzer (aber dafür ist er ja da…). Die größte Gefahr ging von den hinter mir fahrenden Autos aus, die im schlimmsten Fall in mich hätten hineinfahren können. Aber da es sich um gesittet fahrende Engländer handelte, passierte auch aus dieser Richtung nichts. Und da ich das schwere Krad am Berg natürlich unmöglich allein wieder in die Senkrechte bewegen konnte, wurde mir dann beim Aufrichten auch tatkräftig geholfen.

Etwas nervig war nur, dass der automatische Notruf der BMW (meldet einen Unfall inkl. Standort an die Notrufzentrale, sobald das Mopped mit laufendem Motor auf der Seite liegt), in den Hügeln Cornwalls keinen Empfang hatte und somit erst nach meiner Weiterfahrt eine Verbindung herstellen konnte. Da ich aber nun – umgeben von Autos – auf einem Single Track dahinrollte, wo ich „nicht mal so eben“ anhalten konnte, hörte ich zwar die ständig besorgt nachfragende Stimme des Menschen aus der Notruf-Zentrale, konnte mich aber ob der Fahr- und Windgeräusche trotz lautem Schreien nicht verständlich machen. Letztlich konnte ich auf einer Bushaltestelle dann anhalten und für Klarheit sorgen.

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen…🎼 dudeldidu…

So, das war denn aber auch schon das einzig Spannende der letzten Tage. Es hat viel geregnet, aber das ist ja auf meiner Tour zur Konstante geworden. Und während anfangs noch zumindest abends die Sonne sich kurz ins Gedächtnis rief, regnet es die letzten Tage eigentlich komplett durch. Selbst Fotos mit blauem Himmel habe ich im Regen stehend geschossen.

Und als mir heute Morgen die Dame im Hotel mitteilte, dass man sich freut, dass es endlich mal regnen würde nach so langer Zeit nur mit Sonnenschein, musste ich schon gaaaaanz tief durchatmen…

Die letzten Tage bin ich von Bristol über Newquay (tolles Hotel, direkt an der Steilküste) über St Ives nach Land’s End – dem westlichen Punkt Großbritanniens – gefahren, dann weiter nach Lostwithiel (in der Nähe von St Austell), um heute dann nach einem Besuch in Lyme Regis in Bournemouth zu landen.

Newquay:

St Ives:


Marazion (St Michael‘s Mount):

Exmouth:

Die Tour an sich habe ich – wie bis dato üblich – so gut es ging an der Küste bzw. in nächster Nähe zum Meer absolviert. Das hat wieder viel Spaß gemacht, gerade die Strecke von Newquay nach Land’s End bot neben schönen Straßen allerlei skurrile Dörfer und Unmengen verlassener Zinnminen, die sich als Ruinen an den Steilküsten präsentieren.

Ich höre gerade ein Hörbuch über Zombies, in dem der Protagonist durch verlassene Geisterdörfer schlendert – ähnlich wirkten die Orte da auch…

Ansonsten war ich in Sachen Bildung und Sightseeing wenig erfolgreich. Zum Land’s End konnte ich nicht – wegen Überfüllung geschlossen. Das Minach Theatre – wegen Überfüllung geschlossen. Das Porthcurno Telegraph Museum – nur nach Anmeldung…und bis nächsten Donnerstag ausgebucht. St Michal’s Mount – kommt man nur bei Ebbe hin (ich kam zur Flut).

Lyme Regis:

Aber letztlich hat mich das dann auch nicht sooo sehr gestört..Ging es eben weiter mit dem Krad.

Tja, hätte mal die Sonne geschienen…

In diesem Sinne…

4 comments on Maltes Großbritannien-Tour – Tag 27/28/29/30

  1. super Bericht, auch wenn nicht viel Action war.
    das mit dem Umfaller ist nicht schlimm, ist mir vor Kurzem auch mal wieder passiert. Bei mir bricht dann leider immer der entsprechende Handhebel ab.

    1. Hi Micha!
      Da habe ich Glück, meine Dicke hat ja Handprotektoren, da sind die Hebel etwas geschützt. Aber beim ersten Umfaller ist trotzdem der Bremshebel abgebrochen. Dieses Mal war aber nix…

  2. Schafe, dass du das Theater und Land‘s End nicht besichtigen konntest. Das lohnt sich, meiner Meinung nach, wirklich!

    Der Strand unterhalb des Theaters ist auch lohnenswert, sofern man sich daran erfreut, dass man nach nur 2m ca. bis zum Bauch im Wasser steht.

    1. Das Theater kenne ich schon, aber weil es ganz nett war, hätte ich es mir noch einmal angeguckt.
      Land‘s End war ich noch nicht, vor vier Jahren hatte man uns Cape Cornwall als die schönere Alternative empfohlen…
      Aber das kommt schon noch 😉

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