Maltes Großbritannien-Tour – Tag 18

Heute stand also Glasgow auf dem Programm. Mit gut 635.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands und drittgrößte Stadt Großbritanniens. Ehemals ein aufstrebender Industrie-Standort mit Stahlwerken und einer florierenden Baumwoll- und Textilindustrie. Zwischenzeitlich durch den Niedergang dieser Industriezweige ziemlich am Boden, erholt sich die Stadt langsam. Im Netz findet man in Verbindung mit Glasgow Hinweise auf die vielseitige Kulturszene der Stadt, die moderne Architektur und die Investitionen in den Erhalt der alten Gebäude, aber auch auf die höchste Mordrate in Großbritannien und eine statistische Lebenserwartung in einigen Vororten von gerade einmal 53 Jahren (Hauptgrund Alkohol und andere Drogen).

Naja, das klingt ja sehr…sagen wir mal …vielseitig.

Ich verließ mein „Hotel“ gegen Mittag recht ausgeruht, vergewisserte mich, dass mit meinem Mopped alles in Ordnung war (das steht hier in düsterster Gegend auf einem öffentlichen Parkplatz herum) und stiefelte zur U-Bahn, die mich ins Herz der Stadt bringen sollte. Die Straßenzüge um mein Domizil herum erinnern an eine Müllhalde und präsentieren allerlei zwielichtige Im- und Exportfirmen, Autowasch- und Aufbereitungsfirmen und allerlei Autohändler. Erstaunlich ist, dass es trotz des offensichtlichen Verfalls zwischendrin Autohäuser der Luxusklasse wie Lexus und Porsche gibt.

Im Hintergrund ist mein “Hotel“ zu sehen…

Ich erreichte die U-Bahnstation jedenfalls unbeschadet. Ich musste dann noch einige Minuten völlig allein auf dem Bahnsteig warten, was schon etwas leicht spooky war. Die U-Bahnen selber wirkten herrlich retro-futuristisch, so, wie sich man sich 1970 die 2000er Jahre vorgestellt hat.

An der Buchanan Street stieg ich aus, um dann nach einem kurzen Marsch durch die Fußgängerzone im Herzen Glasgow, dem George Square, anzukommen. Von diesem Platz gehen allerlei Straßen mit Geschäften, Restaurants und Kneipen ab, der Bahnhof liegt genau gegenüber und auch die Buslinien kreuzen sich dort.

Der Platz selbst ist ganz nett, es gibt viele Tauben – und es riecht tatsächlich überall nach Dope. Auch wenn Glasgow jetzt nicht klassisch hübsch ist, gefällt sie durch ihren wuseligen und quirligen Charme. Massen an Menschen schieben sich durch die Straßen, viele Straßenmusiker und -künstler stellen ihre Kunst vor und es wimmelt vor skurrilen Typen.

Nachdem ich etwas herumgelaufen bin, wollte ich mir die große Kunstgalerie in der Universität ansehen. Also zurück zur U-Bahn und ab Richtung Uni. Auch hier das gleiche Bild, kaum aus der U-Bahn gestiegen, wird man direkt vom Gewusel auf der Straße eingesogen. Man schwimmt mit der Masse mit, bis man Richtung Uni abbiegt – und schlagartig ist es ruhig und nahezu menschenleer.

Die Uni selbst erinnert im Kern irgendwie an Hogwarts. Die alten verwinkelten Gemäuer strahlten eine gewisse Autorität aus – und man kann sich herrlich zwischen Ihnen verlaufen 🤷‍♂️

Nachdem ich mich schließlich zum Museum durchgefragt und dieses dann über eine mit blauer Auslegeware versehene prunkvolle Treppe geentert hatte, stellte ich fest, dass ich offenbar im falschen Museum gelandet war. Eine kurze Recherche bei Google (Insider: Hier googelt der Chef noch selbst…😉) ergab, dass es unter den Namen Hunterian zwei Museen gibt – einmal die Kunstgalerie, die ich eigentlich besuchen wollte, zum Anderen ein Naturkunde-Museum, in dem ich nun stand. Tja, typischer Malte eben… 🤷‍♂️

Egal, da der Eintritt in die Glasgower Museen kostenfrei ist, bin ich dann vorerst dort geblieben und habe mir die gezeigten Exponate angeschaut. Einen roten Faden konnte ich nicht erkennen. Es wirkte eher wie ein Kuriositäten-Flohmarkt, wo neben Totenschädeln, eingelegten Organen, Tieren mit zwei Köpfen und/oder zwei Körpern, Dinosaurier-Skeletten, Eskimo-Schuhen auch römischen Schrifttafeln, Vasen und ein ägyptischer Sarkophag ausgestellt wurden. Ich fand es toll, gerade auch, weil die Räume an sich großartig waren.

Danach hatte dann die Kunstausstellung leider schon geschlossen, was mich letztlich aber nur wenig störte, da der Spaßfaktor hier vermutlich weitaus höher war.

Danach noch ein kleiner Bummel die Fußgängerzone in der Innenstadt hoch und ‘runter, einen Steak Pie als Frühstück, Mittags- und Abendessen eingeworfen (naja…), bevor es dann zurück in mein Domizil ging.

Alles in Allem ein sehr schöner Tag in schottlands größter Metropole.

Morgen geht es dann, bevor ich Glasgow verlasse, noch auf den „Necropolis“ genannten Friedhof, der sehr schön sein soll und von dem man einen hübschen Blick auf die Stadt haben soll.

Ach ja, ein Hinweis in eigener Sache noch. Ich habe mich mittlerweile entschieden, Irland aus meiner Reiseplanung herauszunehmen. Da ich mittlerweile drei Wochen unterwegs bin, sicher allein mit der Fortsetzung der Tour durch England noch einmal knapp eineinhalb bis zwei Wochen benötigen werde (und dann noch ein paar Tage nach Hause), wird mir das dann doch zu viel bzw. zu lang. Sicher, mich hetzt ja keiner, aber allein fern der Heimat ist schon recht anstrengend. Somit habe ich nach reiflicher Überlegung diese Entscheidung für mich (!!!) getroffen. Daher geht es dann morgen zurück nach England.

In diesem Sinn…

5 comments on Maltes Großbritannien-Tour – Tag 18

  1. Hey Malte, sehr kurzweilige Reiseberichte, die ich hier lese. Wünsche Dir weiterhin viele schöne Erlebnisse! Und Dein Insider hat mich daran erinnert, dass heute Mittwoch ist und ich noch Boomercringe hören muss 😉 Hörst Du während der Mopped-Fahrten auch Podcasts oder ist es zu laut dafür?

    1. Hi Katrin!
      Ich höre beim Fahren eigentlich immer entweder Hörbücher oder Podcasts. Das klappt ganz gut, der Helm hat innen Lautsprecher, die über einen Bluetooth-Empfänger mit dem Handy verbunden sind. Bei Sturm oder auf der Autobahn ist das tatsächlich zu laut, aber bei normaler Gahrg bis etwa 120 km/h geht das noch.
      Höre aber eher leichte Kost, da mich etwas zu Anspruchsvolles eher ablenken würde…
      Gruß
      MM

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