Wenn ich an Holland denke, fallen mir neben Frau Antje, Joints und Fahrrädern…

…auch Windmühlen ein – und praktischer Weise gibt es im Umland Rotterdams einen Ort, an dem diese recht geballt vorkommen: Das kleine Örtchen Kinderdijk.

(Archivbild)
Hier stehen auf überschaubaren Raum gleich 19 dieser typisch anmutenden Konstruktionen auf verschiedenen, durch Kanäle getrennten Poldern (künstlich gewonnene Landzungen). Der Richtigkeit halber sollte man erwähnen, dass diese „Windmühlen“ mit einer Mühle nichts zu tun haben, sondern es sich eigentlich um windgetriebene Pumpen handelt, die – im 18. Jahrhundert erbaut – das überschüssige Wasser aus den Poldern pumpten. Da aber auch die Tourist-Info von Windmühlen spricht, belasse ich es auch mal bei dem Begriff.

Ich hatte gelesen, dass sich die Mühlen zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang am Eindrucksvollsten präsentieren. Das Wetter sollte am Donnerstag etwas besser werden – und somit brach ich noch im Dunkeln in aller Herrgottsfrühe auf.
Der Zeitpunkt war geradezu perfekt abgepasst – und so traf ich pünktlich am Ziel ein, um die Sonne aufgehen zu sehen. Der Ort selbst ist traumhaft schön. Zwischen zwei Kanalarmen führt ein Weg entlang und man blickt auf die rechts und links an den Ufern stehenden Mühlen.
Ein Stück des Weges führt als Trampelpfad durch einen mannshohen Schilfgürtel, der allerlei Getier offenbarte – und so konnte ich eine Ringelnatter , mehrere Reiher, eine Nutria und einen toten Maulwurf erspähen…okay, letzteres ist jetzt vielleicht nicht soooo beeindruckend… 😉

Insgesamt war es sehr schön dort, vor Allem, da ich bis auf einige Jogger, Gassigeher und zwei Fotografen kaum Menschen traf und somit die Ruhe genießen konnte. Die Zeit war daher auch insofern gut abgepasst, als dass ich bei der Rückkehr zum Parkplatz auf zwei größere Menschengruppen traf, die offenbar zu Führungen gehörten (am Parkplatz gab es ein Besucherzentrum). Da wäre es dann nicht ganz so ruhig geblieben.

Heutzutage erfolgt der Wassertransport mit großen motorgetriebenen Pumpen, was sicher effektiver ist – aber die Romantik geht dann doch etwas flöten… 🤷♂️

Auf dem Rückweg hatte ich eigentlich noch einen Ausflug nach Delft angedacht (dort hatte ich vor einigen Jahren auf dem Weg mit dem Mopped nach Frankreich mal in einem IKEA-Hotel übernachtet, dessen Einrichtung komplett aus entsprechenden Katalog stammte…), aber leider verstärkten sich die sich bereits morgens angekündigten Kopfschmerzen zu einer Migräne – und somit verwarf ich diese Idee und kehrte in mein kleines Reich zurück, um mich direkt ins Bett zu begeben.
Da mich diese Wendung und der somit erwarte Abschluss des Tages dann doch nicht ganz zufrieden stellten, beschloss ich, nachdem zum Abend eine gewisse Besserung eingetreten war, noch einmal ans Wasser zu fahren, um ein paar Fotos im Dunkeln zu probieren. Mit der imposanten Skyline stellte ich mir das ganz spannend vor.

Nun ist es tatsächlich nicht ganz so einfach, bei starkem Wind selbst mit Hilfe eines Stativs vernünftige Nightshots hinzubekommen. Irgendwie waren nahezu alle unscharf – da gilt wohl der Spruch, dass Übung den Meister macht (und ein Sandsack zur Beschwerung des Stativs…). Naja, ein paar der Bilder sind dann doch leidlich ansehbar geworden.

Nach der nächtlichen Fotosafari kämpfte ich mich durch das allgegenwärtige Rotterdamer Verkehrschaos wieder zurück zu meiner Schlafstatt. Stau ist hier absolute Normalität, dazu erhält das Adjektiv „skrupellos“ in Verbindung mit den Rotterdamer Autofahrern eine völlig neue, keinesfalls positive Bedeutung. Es wird gedrängelt, ausgebremst, an unmöglichsten Stellen überholt, rote Ampeln ignoriert. Und wenn man denkt, dass das schlimm wäre, zeigen Fahrad- und Rollerfahrer, dass man dieses Wildwest auf den Straßen durchaus noch toppen kann. Werden rote Ampeln von Seiten vieler Autofahrer eher als Halteempfehlung angesehen, werden Sie von Fahrrad- und Rollerfahren eigentlich grundsätzlich ignoriert. Das Wort Vorfahrt scheint im Niederländischen keine Entsprechung zu haben – und Licht wird an Fahrrädern auch nachts absolut überschätzt. Erstaunlich, dass die Straßen und Wege nicht mit Leichen gepflastert sind… 😳

Naja, immerhin sind mein Auto und ich bisher unbeschadet aus der Sache heraus- und irgendwie auch angekommen… >>aufholzklopf<<
Leider ist jetzt auch schon der Freitag – und somit der letzte Tag in Holland – erreicht. Mal gucken, was heute so ansteht. Ihr werdet es erfahren…
In diesem Sinne…

Herrliche Fotos von den Mühlen
Tolle Bilder 😍
Da hat sich das frühe Aufstehen doch mal gelohnt.
Sehr schöne Mühlen!