Maltes Großbritannien-Tour – Tag 23

Da bin ich also in Liverpool, der fünftgrößten Stadt Englands, die neben Ihrem Fußballclub in erster Linie dafür bekannt ist, mit den Beatles eine der erfolg- und einflussreichsten Rockbands der Musikgeschichte hervorgebracht zu haben (für die jüngeren meiner Fans: Dazu haben Eure Großeltern sicher gekifft, gesoffen und…ach, lassen wir das… 😉).

Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney, George Harrison – die Beatles im legendären St-Pepper-Outfit…

Meine kuschelige Kemenate liegt in einem Stadtteil, der sicher nicht zu den edlen Bezirken der Stadt gehört. Der Dreck und Müll stapelt sich am Straßenrand, die Gebäude haben ihre beste Zeit auch hinter sich – und dass es gegenüber eine recht hübsche Synagoge gibt, verwundert schon etwas, sehen die Anwohner doch gerade so aus, als wenn sie Juden in ihrer Nachbarschaft nicht unbedingt begrüßen.

Die Synagoge…

Leider steht mein Mopped hier auf einem öffentlichen Parkplatz. Zwar direkt ums Eck, aber trotzdem habe ich es vorsichtshalber an die „Kette“ gelegt.

Zu meiner Exkursion an den Hafen habe ich aber dem Bus den Vorzug gegeben. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben sich in der Vergangenheit zur Stadterkundung immer wieder als beste Variante herausgestellt. Man hat keine Parkplatzsorgen und muss vor Ort nicht mit den Motorradklamotten (so eine Jacke wiegt etwa fünf Kilo) durch die Gegend schlappen. Mit Google Maps klappt das ja auch ganz großartig, da nicht nur die zu besteigenden Bus-/Bahnlinien angezeigt werden, nein, es werden sogar Verspätungen mit angegeben. Sehr komfortabel.

Der heutige Schwerpunkt war auf die Royal Albert Docks ausgerichtet, da sie recht hübsch sein sollten und mit Restaurants, Kneipen und Cafés für das leibliche Wohl sorgen und mit einigen Museen auch die Kultur nicht zu kurz kommen lassen. Und in der Tat sind die kantigen Backsteingebäude am Wasser äußerst ansehnlich. Bis 2021 waren sie auch Weltkulturerbe. Allerdings wurde Ihnen dieser Status dann aberkannt, da Liverpool offensichtlich weder Status noch Sehenswürdigkeit würdigt und sie dem Verfall preisgibt (da isser wieder…). Tja, wie schon mehrfach an dieser Stelle erwähnt, muss England da noch etwas lernen…

Ich muss aber gestehen, dass gerade die Royal Albert Docks selbst einen äußerst ordentlichen und rundum sehr aufgeräumten Eindruck machen. Ein äußerst schönes Gelände, das aber auch ein offensichtlicher Touristenmagnet ist – und somit schon recht voll.

Die „Beatles“ wohin man auch schaut – hier als “Kunstwerk“ aus Gelee-Bohnen im Fenster eines Candy-Shops…

Egal, ich vagabundierte etwas herum, bevor ich mich dann den wichtigen Dingen zuwandte und erst einmal dem aufkommenden Hunger entgegenwirken musste (Frühstück gibt es hier in meinem Domizil nicht). Die angebliche beste Fish & Chips-Bude Liverpools wurde auserkoren und ein ordentliches Stück Dorsch mit Pommes geordert. Fisch können die Briten, für die Pommes könnten sie ggf. noch einmal bei den Belgiern oder Holländern in die Lehre gehen. Aber als Gesamtkonzept war es schon in Ordnung.

Danach gab es noch einen Kaffee, bevor mit dem Besuch des Beatles-Museum die Kultur auf dem Plan stand. Nun ist es mit Museen in England so eine Sache. Bei unserem Besuch der englischen Südküste in 2018 hatten diese nur wenig geglänzt. Oftmals ähnelten sie einer Ansammlung von altem Plunder ohne Konzept und Beschreibung. Man guckte sich also irgendetwas an, ohne zu wissen, was man da denn eigentlich sah. Und so erwartete ich eigentlich, ein paar alte Gitarren und mehr oder weniger gelungene Fotos von John, Paul, George und Ringo zu sehen – und dann etwas enttäuscht wieder zu gehen.

Doch das war ein Irrtum. Das Museum zeigte sich sehr informativ, äußerst stimmig aufgebaut und wirklich charmant. Zusammen mit einem wirklich toll eingesprochenen Audio-Guide (auf deutsch) schaffte es der Rundgang einen sehr gut in die Geschichte der Fab Four hineinzuziehen – und zum Ende hin (was ja denn auch das Ende der Band war) spürte man eine gewisse Ergriffenheit und ich konnte bei einigen Besuchern feuchte Augen sehen (und ich spotte nicht darüber…). Ein wirklich tolles Museum!

Hier noch ein Lied vom letzten Auftritt der Beatles, dem legendären Rooftop-Concert…

Danach war ich dann aber auch etwas geschafft – und trat den Heimweg an. Morgen geht es noch einmal in die Mathew Street (die Keimzelle der Beatles) – und eigentlich müsste ich noch die Mittagszeit mitnehmen, gibt es hier doch eine Variante des von mir so hochgeschätzten heimischen Labskaus‘…das muss ich doch eigentlich probieren…

In diesem Sinne…

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