Guten Morgen!
Die Berichterstattung zum gestrigen Tag fällt recht kurz aus, da das Wetter sich von einer extrem miesen Seite zeigte. Schwere Sturmböen rüttelten an den Fenster, begleitet von sintflutartigen Regenfällen – also klar ein Wetter, um die behagliche Kemenate nicht verlassen zu wollen.
Naja, die Couch ist bequem, der Fernseher groß, Netflix und Amazon Prime sind auch vorhanden – aber eigentlich hat man im Urlaub in einer fremden Stadt/Region doch etwas anders vor. Daher wurde nach dem Tippen meines Blogs überlegt, was man denn tun könnte, ohne dass man ob des Wetters weggeweht oder fortgespült werden würde. Ein Museumsbesuch war so gar nicht nach meinem Sinn – und so entschied ich mich zum Besuch der hiesigen Markthalle, da sie ein architektonisches Meisterwerk mit originellem Konzept ist, ich überdacht bin und es allerlei Leckeres zu essen gibt. Win-win-win-Situation würde ich sagen… 😉
Auch mein ursprüngliches Vorhaben, mich in Rotterdam mit den Öffis fortzubewegen, wurde ob des Wetters ad acta gelegt, stand doch das Auto direkt vor der Tür, während ich zur Straßenbahn noch etwa 500 m hätte laufen müssen – ich erinnere: Bei heftigem Sturm und Regen…
Also ließ ich mich elektronisch (MBUX ihr Name) durch das verkehrstechnische Chaos Rotterdams leiten und rollte mutig, die Gedanken an das Parkhausabenteuer des Vortags beiseiteschiebend, in die Eingeweide des originellen Baus.

Die „Markthal“ entstand 2014, ist für ein Gebäude also noch recht frisch. Das elfstöckige Gebäude ist in Form eines Hufeisens gebaut und beherbergt neben der Marktfläche und allerlei Geschäften auch 228 Wohnungen. Die Decke der Marktfläche ist mit einem gigantischen Deckengemälde geschmückt. Auf der Marktfläche reihen sich etwa 100 Stände aneinander, die neben Lebensmitteln hauptsächlich Imbiss- und Streetfood unterschiedlichster Art anbieten.

Der visuelle Eindruck in Verbindung mit den geballten Gerüchen der verschiedenen Landesküchen haut einen quasi um. Dazu das quirlige Gewusel der Besucher. Großartig!


Direkt vor der imposanten Halle findet Dienstags und Sonnabends ein „klassischer“ Wochenmarkt statt. Dieser ist geradezu gigantisch groß und bietet neben den obligatorischen Gemüse- , Bäcker- und Fischständen ebenfalls allerlei Streetfoot-Stände und dazu Merkwürdigkeiten wie einen Drogeriestand und mehrere Schuhverkäufe.

Da der Regen sich mittlerweile etwas zurückgenommen hatte, tigerte ich auch noch über diesen Markt und erfreute mich am Gedrängel und einer großen Tüte holländischer „Frieten“. Die Pommes kommen zwar nicht ganz an die in Belgien heran, übertreffen die unsrigen aber bei Weitem.

Praktischer Weise liegen mit den Kubushäusern (oder auch „Würfelhäuser“ genannt) eine weitere Sehenswürdigkeit Rotterdams direkt gegenüber. Wie der Name es vermuten lässt, handelt es sich bei den Kubushäusern um eine Aneinanderreihung würfelförmiger, auf einer Ecke stehender Gebäuden. Durch ihre gelbe Farbe stechen die ohnehin sehr auffälligen Würfel noch einmal mehr ins Auge. Auf einer über dem Straßenniveau liegenden Plaza kann man zwischen den Gebäuden flanieren, in einem der dortigen Cafés rasten und in einem der angesiedelten Geschäfte einkaufen. Und man guckt von der Plaza auf das älteste Hochhaus Europas…

…und man guckt von der Plaza auf den alten Hafen mit dem „Witte Huis“, dem 1889 gebauten ältesten Wolkenkratzer Europas (10 Stockwerke, 45 m hoch).

Eine der Würfelhütten lässt sich auch gegen einen kleinen…naja, eher mittelmäßig bis großen Obulus besichtigen. Dabei zeigt sich, dass das vom Architekten Piet Blohm erdachte Konzept eher Kunst denn wirklicher Wohnraum ist. Angefangen von den extrem steilen und schmalen Treppen, über die schiefen Wände bis hin zur durch die Form grandiosen Raumverschwendung (im Gegensatz zu einer klassischen Dachwohnung mit Schrägen, gibt es hier ja Schrägen nach oben und unten und durch die quadratische Form auch mehrere Ecken mitten im Raum.

Und bei den Übergängen der verschiedenen Ebenen habe selbst ich mit meinem ja eher kleinem Wuchs den Kopf einziehen müssen. Ein Mensch der Länge zwei Meter plus hat da dann gar keine Chance mehr. Also eher etwas für Schlümpfe oder Hobbits…

Aber zum Angucken schon sehr originell!
Zum Abschluss meiner Exkursion wollte ich dann meiner Gesundheit noch etwas Gutes tun und gönnte mir in der Markthalle noch eine große Portion des niederländischen Nationalgerichts Kibbeling. Fisch ist ja sehr gesund – und dass es sich bei dem gesunden Kibbeling um frittierte Fischstückchen, also quasi Mini-Backfisch, handelt, verschweige ich hier mal besser… 😜
Auf jeden Fall ist das Zeug richtig lecker!

Zu meiner großen Freude bin ich dann auch recht problemlos aus der Tiefgarage herausgekommen. Man musste dem Betreiber an einem Automaten nur eine obszön große Summe Geld in den Rachen schmeißen – und schon war der Weg frei… 😉
In diesem Sinne…

Wattwillstemehr??? Kibbeling und Frieten – gesünder geht’s doch nicht. Dein Bruder mit Herzen Uwe