Maltes Großbritannien-Tour – Tag 1

So, ich beginne jetzt mal mit Tag 1 – weil dies der erste komplette Tag in England ist…

Nach einer eher unruhigen Nacht (besoffene Englänger zogen laut gröhlend durch die Flure des Hotels), wurde ich sehr früh (7:00 Uhr), aber zumindest von Sonnenschein geweckt. Zwei Tauben vor meinem Fenster mit schönem Ausblick auf den Hinterhof mit Müllcontainern sorgten dafür, dass ich dann auch wach blieb. Also ‘raus aus den Federn…

Zimmer mit Aussicht…
Mein animalischer Wecker…

Da ich nicht früh genug diese Absteige verslassen konnte/wollte, verzichtete ich auf die morgendliche Dusche, putzte nur kurz die Zähne und stebte dann dem Ausgang zu. Vorbei an einigen im Gang liegenden Schnapsleichen (darunter einige, die am Vorabend ob des Booking.com-Dramas kein Zimmer bekommen hatten), musste ich mich erneut durch eine lange Schlange vor der Rezeption kämpfen.

Da ich bereits am Vorabend gezahlt hatte, konnte ich mir das Anstehen sparen und direkt zur Tür hinaus verschwinden. Vollgepackt mit dem Inhalt meiner beiden Koffer, der großen Packrolle und meinem Helm schlurfte ich dann laut fluchend zum Mopped, welches glücklicher Weise noch dort stand, wo ich es einige Stunden zuvor abgestellt hatte.

Meine Idee war, die Küste ostwärts entlang zu fahre. Das bedeutete, erst einmal den gestrigen Weg von Dover nach Folkestone in umgekehrter Richtung zurückzufahren. Tolle Idee, die leider seitens der englischen Polizei vereitelt wurde. Wie ich schon in der Nacht wahrgenommen hatte, belagerten nennenswerte Mengen an LKW die Gegenfahrbahn. Das wahre Ausmaß hatte ich ob meiner Übermüdung (und dem Gedanken an ein schönes Bett…) nicht erfassen können. Um so mehr dann jetzt. Offenbar (Aussage der Polizei) stehen auf einer Strecke von 16 km hunderte von LKW im Stau und warten auf eine Überfahrt nach Calais. Dadurch durfte ich nicht auf diese Strecke.

Der Polizist beschrieb mir dann eine Umleitung, von deren Beschreibung ich natürlich überhaupt nichts verstand – und bat mich dann, weiterzufahren. Ich eierte dann also erst einmal etwas planlos im Hinterland herum und erreichte dann auch tatsächlich irgendwann Dover.

Da ich – wie gesagt – etwas ungeplant herumfuhr, war die Tour doch etwas – sagen wir mal – „ungelenk“. Einige Male fuhr ich im Kreis herum, aber trotzdem passte die grobe Richtung irgendwie. Also rollte ich durch kleine Ortschaften wie Deal, Ramsgate, Margate – immer möglichst nah am Wasser entlang. Wobei ich anmerken muss, dass die genannten Orte jetzt keinen besonderen, wenn überhaupt einen morbiden Charme aufwiesen. Schon etwas verfallen und heruntergekommen – aber immerhin am Meer…

Kein Vergleich mit den hübschen Fischerörtchen in Südengland. Die Straßen waren gut zu fahren – und so hatte ich vorerst meinen Spaß. Leider machte sich irgendwann dann doch die Müdigkeit bemerkbar. Ich guckte mir dann Southend-on-Sea als Tagesziel aus, wo ich mir dann ein für meine Verhältnisse eher hochpreisiges Hotel gönnte. Aber in Anbetracht der zuvor durchlittenen Nacht war mir das jetzt egal. Da der Ort dann doch noch einge Meilen entfernt und vor Allem nördlich der Themse lag, wechselte ich aus Zeit- und Bequemlichkeitsgründen  auf die Autobahn und ließ mich entspannt im Verkehr mittreiben.

In Southend-on-Sea besuchte ich dann einen Supermarkt der Kette „Farmfoods“. Dem nach Land und Bio klingendem Namen zum Trotz handelt es sich um einen äußerst sterilen Supermarkt mit dem Schwerpunkt auf Tiefkühlkost. Das äußert sich dann darin, dass der überwiegende Raum mit riesigen Kühltruhen vollgestellt ist. Eigenartiges Konzept, das exotische Dinge wie tiefgefrorene Getränke und tiefgefrorene Würstchen anbietet. Naja, ein paar ungefrorene Waren gab es auch…

Das Hotel überraschte mich dann durchaus. Direkt an der Promenade gelegen, mit einem netten Zimmer, dass zu meiner Freude sogar eine Badewanne bot. Der Parkplatz war kostenlos, das Personal nett.

Der Abend wurde dann nach der Wäsche meiner „Fahrer-Klamotten“ (T-Shirt, Socken und Schlüpper) in der Badewanne beendet.

Leider hielten mich noch einige Zeitgenossen dadurch wach, dass sie ihre Superspotwagen im niedrigen Gang brüllend laut die Promenade hoch- und ‘runtertrieben. Die dichte an Ferraris, Lamborghinis und McLarens war schon beeindrucken – aber das Gehabe extrem nervig. Aber in Southend-on-Sea ist offensichtlich das Geld zu Hause.

Zu guter Letzt siegte dann aber doch die Müdigkeit…

In diesem Sinne…

1 comment on Maltes Großbritannien-Tour – Tag 1

  1. Super, dass du wieder „on the road“ bist, Malte! Und jetzt auch wochenlang auf großer Fahrt bis zum hinterletzten Eck der Insel – da freue ich mich auf die typischen maltelike Reisebeschreibungen mit einem Augenzwinkern, garniert mit ebensolchen Fotos.
    Mach weiter so, liebe Grüße vom Christian

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