Labskaus in der Nordsee

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich seitens meines lieben Freundes Hans-Peter mit Gruß und Bild von der Hallig Hooge beglückt. Diese Nachricht ereilte mich beim Besuch meiner Mutter, der ich direkt davon erzählte – und dann von ihr erfuhr, dass sie bis dato dieses Kleinod im Wattenmeer nicht besucht hatte.

Nun gehört der Besuch dieser kleinen Marschinsel eigentlich zum Pflichtprogramm eines jeden Schleswig-Holsteiners (mir war dieser Genuss bereits zu Schulzeiten zuteilgeworden) – und somit schlug ich dann vor, in meinem Urlaub eine Exkursion zum Eiland zu unternehmen. Dieser Idee wurde zugestimmt und das Vorhaben am heutigen Tag in die Tat umgesetzt. Viel zu früh (8:15 Uhr) rollte ich dann bei Mutti vor, um uns zur Fähre im Örtchen Schlüttsiel (Ortsteil Ockholm) zu shuttlen. Dieser frühe Aufbruch war vonnöten, da die offizielle An- und Abreise vom Festland nur in zeitlich eng gesteckten Grenzen erfolgen kann. Nämlich genau einmal hin (10:00 Uhr ab Schlüttsiel) und einmal zurück (16:15 Uhr ab Hooge)…

Anreise Hallig Hooge

Die Anfahrt versprach ob der heftigen Regengüsse leider nur wenig Freude und somit verbrachte man die Fahrt überwiegend mit Selbsthypnose der Art „…ach, da hinten wird es doch schon wieder hell…“ bzw. „…das Wetter auf den Inseln ist ja immer viel besser…“.
Dieses Mal zeigten die Worte allerdings positive Wirkung. Kaum auf der Fähre, glitt man quasi aus der Wolke heraus ins schöne Wetter…

Nach einer gut 75 minütigen Kreuzfahrt durch das Wattenmeer wurde mit Hooge die zweitgrößte der Halligen erreicht.
Eine genauere Definition der Halligen erspare ich mir an dieser Stelle und verweise auf Wikipedia – da wird es weitaus umfangreicher und fundierter erklärt, als ich es könnte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hallig

Dem ersten Rat einer weisen Frau, sich Fahrräder zu mieten, um die kleine Insel zu erkunden, wurde widerwillig zugestimmt. Den zweiten Rat, direkt in ein Restaurant einzukehren, fand ich dann schon weitaus sympathischer.

Also wurden beim örtlichen Fahrradverleih am Hafen zwei Drahtesel mit durchaus nennenswertem qualitativen Verbesserungspotenzial angemietet und dann direkt mal das einzige Restaurant der Insel angesteuert.

Der „Friesenpesel“ genannte Genusstempel bot eine herrliche Terrasse und eine sehr übersichtliche Speisekarte, die immerhin einige typisch norddeutsche Gerichte wie „Mehlbüddel mit Backobst“ und „Labskaus“ aufweisen konnte. Meine Entscheidung für das Labskaus war durchaus mutig, musste es doch qualitativ mit dem oft von Mutti gezauberten konkurrieren – und das konnte es definitiv nicht. Naja, mit jedem Bissen gewöhnte man sich an den Geschmack – und der letzte Bissen war dann gar nicht mehr so schlimm…

https://de.wikipedia.org/wiki/Labskaus

Gesättigt ging es dann auf zwei Rädern bei bestem Wetter kreuz und quer über die Insel. Der kleine Flecken in der Nordsee weiß durchaus mit herben Charme und einer gewissen Lässigkeit zu überzeugen. Der quasi durchgehend gegebene Blick auf das Wattenmeer beruhigt ungemein und macht einfach glücklich. Da mag es noch so schöne und exotische Destinationen geben, manchmal liegt die ausgefallene Schönheit doch sehr nahe de Heimat.
Ob es nun auf einer Karibik-Insel wirklich schöner ist…?

Ohne jetzt jeden Grashalm, jede Kuh und jedes Reetdach beschreiben zu wollen (es kommen ja noch ein paar Bilder) – es war einfach herrlich.
…und so steuerten wir dann nach einer zweiten Einkehr in das Café „Zum blauen Pesel“ (Ein „Pesel“ ist quasi das Wohnzimmer eines friesischen Bauernhauses) blendend gelaunt den Fährhafen an, wo wir dann nach kurzer Zeit der Ruhe auf einer Bank von der „Hilligenlei“ wieder Richtung Festland geschippert wurden. Abschließend noch eine kurze Landpartie mit Maltes BMW Richtung Heimat – und glücklich, müde und – zumindest ich – völlig sonnenverbrannt sitzen wir nun jeweils in unseren Wohnzimmern…

Also möchte an dieser Stelle eine Empfehlung auszusprechen. Wer einmal in unseren Gefilden ist, sollte einen Besuch der Hallig zumindest in Betracht ziehen. Meiner Meinung nach ein wirklich lohnendes Ziel für einen Tagesausflug.
Die Frage, ob ich dort urlauben möchte, würde ich dann doch verneinen. Ist halt doch eher klein. Meine Mutti hingegen malt sich bereits eine Woche auf dem Eiland als eine der nächsten Urlaubsalternativen aus…

Ich wünsche Euch einen schönen Abend – und gehe mich dann noch einmal mit Après Sun tränken…

#hallighooge2019


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