Dänemark 2020 – Tag 2: Regen bringt…Frust…

Nach dem Frust des gestrigen Tages fiel die erste Nacht im Zelt erstaunlich angenehm aus. Obwohl ich das Zelt in Hirtshals erstmalig aufgebaut habe, ging das doch recht flott von der Hand. Die sündhaft teure selbstausblasende Luftmatratze erwies sich als gute Investition, bescherte sie mir doch eine kommode Unterlage. Und auch der auf den schönen Namen „Grüezi-Bag“ getaufte Schlafsack war kuschelig und warm.

So verbrachte ich meine erste nüchterne Nacht im Zelt (an die Wacken-Nächte erinnere ich mich nicht mehr so recht…) – und schlief wie ein Baby.

Leider weckte mich heute Morgen ein fröhliches Regen-Stakkato – und das verhieß dann wenig Gutes. Denn nicht nur, dass mir nun vermutlich eine feuchte Weiterfahrt bevorstand – nein, ich musste ja auch irgendwie das Zelt abbauen und verstauen. Und das im klatschnassen Zustand.

In der Tat stellte sich dies als große Freude heraus. Schließlich war nicht nur das Zelt nass, denn da ich mich beim Abbauen und Verstauen ja außerhalb des Zeltes befand, war ich dann am Ende dieses Aktes ähnlich nass wie das Zelt. Hurra!

Da mir das Hirtshalser Aquarium ja den Eintritt verwehrt hatte, begab ich mich dann direkt auf den Weg nach Skagen, der nördlichsten Spitze Kontinental-Dänemarks. Die Fahrt war recht unspektakulär, bis auf zwei längere Staus gab es wenig erwähnenswertes. Und dass es unentwegt regnete, muss ich nicht mehr betonen.

In Skagen selbst besuchte ich den Hafen, der mit einer für einen so kleinen Ort beachtlichen Dichte an Superyachten glänzte. Ähnlich beachtlich fiel die Ansammlung hochpreisiger Automobile auf. Ein Ensemble aus Porsche Taycan, Bentley Continental GT, Lamborghini Urus und einem Bentley Bentayga sieht man nicht so oft. Mercedes AMG, Porsche 911 und Tesla S präsentieren schon fast den Durchschnitt.

Ansonsten ist der Hafen nicht besonders schön, liegen doch außer allerlei hübschen Yachten auch eine Vielzahl skurril aussehender Fischtrawler am Kai. Der Weg zur nördlichsten Spitze, dort wo sich Nord- und Ostsee küssen, fiel dann wieder einem Wolkenbruch zum Opfer. Und so machte ich mich auf den Weg zum Bunker-Museum in Frederikshavn, dass ich mir als kulturelle Alternative zum Aquarium in Hirtshals auserkoren hatte.

Vor dem Erreichen des Museums erspähte ich noch eine Bohrinsel im Hafen von Frederikshavn, die ich dann noch in Augenschein nehmen musste. Wann sieht man so etwas mal wenige Meter vor sich?

Tja, letztlich war das Bunkermuseum dann auch nix – wegen Erreichen der zulässigen Besucherzahl würden heute keine weiteren Besucher eingelassen. Da ich mittlerweile ja Kummer gewöhnt bin, nahm ich es sportlich und enterte mein Mopped zur Fahrt in meine Kindheit.

Mehrere Jahre verbrachte ich mit meiner Familie und den befreundeten Simons in einer Sommerhausanlage nahe des Fischerörtchens Hals. Es waren immer herrliche Urlaube. Und so wollte ich mal gucken, ob das damals gern bewohnte Haus noch vorhanden war.

Und in der Tat steht das Häuschen noch, war aber – zumindest in meiner Erinnerung – damals rot. Neben dem Haus befand sich ein riesiges freies Feld, das zum Ballspielen und Drachensteigen einlud. Auch dieses ist noch vorhanden, auch wenn es sich aus heutiger Sicht nicht besonders „riesig“ präsentiert. Vielleicht ein 25 m messendes Quadrat…aber für ein Kind ist ja Vieles viiiiiel größer…

Danach musste ich natürlich noch an den Strand. Damals führte der Weg am „Mini-Tivoli“ vorbei, einem kleinen Freizeitpark mit allerlei Arcade-Spielen und Geldspielautomaten (einarmige Banditen). Davor einige Dinosaurier-Figuren in Originalgröße. Das alles gibt es heute nicht mehr. Immerhin gibt es eine beachtlich große Minigolf-Anlage, was mit Sicherheit aus pädagogischer Sicht den einarmigen Banditen vorzuziehen ist.

Der Strand hinter den namensgebenden Lagunen (das Gelände zwischen Ferienhaussiedlung und Strand heißt Lagune-Camping) ist traumhaft. Der weiße Sand hat Sanduhr-Qualität, kleine Dünen und dahinter ein Heidegürtel. Unheimlich schön…

Ich erinnere mich noch an die Massen kleiner Frösche oder Kröten, die alljährlich in großer Anzahl auf den Wegen herumhopsten. Diese wurden gern gefangen und in guter Absicht (…ein Frosch gehört ins Wasser…) in die Lagunen geworfen. Dass diese aus Salzwasser bestehen und dieses den kleinen Tierchen sicher nicht gutgetan hat, hatten wir damals nicht auf dem Schirm. Aber tatsächlich sind auch diese hüpfenden Lurche noch vorhanden und bevölkern in großer Zahl die Wege zum Wasser…

Nachfolgend besuchte ich dann noch das Städtchen Hals, deren Wahrzeichen, zwei Kieferknochen eines Blauwals, mich schon als Kind begeistert hatte.

Dieser Abstecher hat wirklich Spaß gemacht – und tatsächlich war es während dieser Zeit sogar trocken.

Die abschließende Tagesetappe führte mich dann ins nahegelegene Aalborg. Auf dem Weg holte dann Petrus zum Vergeltungsschlag für die kurze Regenpause in Hals aus. Sintflutartige Regenfälle schafften es letztlich dann auch durch meine GoreTex-Kombi, so dass ich völlig durchweicht und zitternd vor Kälte im Hotel Cabinn ankam.

Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen in den letzten Tagen, werde ich die Tour am morgigen Tag beenden. Das fällt mir jetzt tatsächlich gar nicht schwer. Ich fühle mich aktuell einfach nicht wohl. Weder macht das Moppedfahren auf schnurgeraden Straßen nennenswert Spaß, noch war man besonders nett zu mir. Das Wetter schlägt merkwürdige Kapriolen und in die interessanten Attraktionen kommt auch nicht so einfach hinein. Und mir ist der Urlaub zu schade, um nicht zufrieden zu sein.

Mal gucken, vielleicht fahre ich noch ein paar Tage durch unsere Heimat. Gehe wohl auch mal etwas angeln. Wird schon nicht langweilig…

In diesem Sinne…

MM

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