Alternativurlaub 2020 – Tag 5: Durch den Nacktarsch…

Mit einem Tränlein im Auge verlies ich heute „mein“ Altersheim im schönen Örtchen Schlangenbad. War ein herrlich skurriler Aufenthalt. Ich denke an das gestrige Mittagessen, den langsam öffnenden und schließendes Aufzugstüren und meinem per Fernbedienung verstellbares Bett.

“Mein“ Altenheim (Archivbild)

Die heutige Route sollte mich anfangs wieder zum Rhein und dann einige Kilometer an ihm entlangführen. Nach der Überquerung per Fähre in Bingen, sollte dann ein Wechsel zur Mosel vorgenommen werden.

Der Einstieg in die Strecke am Rhein erfolgte zufälliger Weise wieder in Eltville an genau der Stelle, die schon vorgestern der Start zu meiner Rhein-Lahn-Tour darstellte. Gemütlich brabbelte der Boxer direkt an Väterchen Rhein entlang, bis ich dann auf die Fähre nach Bingen fuhr und übersetzte. Solche Fährfahrten mag ich ja grundsätzlich sehr, allerdings war diese dann tatsächlich nur sehr kurz. Kaum vom Mopped abgestiegen und Helm gelupft, musste der Helm auch schon wieder aufgesetzt und der Sattel erklommen werden.

Aber da eine Schifffahrt ja bekanntlich hungrig macht (…und sei sie noch so kurz…) wurde am anderen Ufer erst einmal gefrühstückt.

Frühstück!!!

Von Bingen aus ging es dann vom Rhein weg in hügeliges Geläuf. Der Weg führte mich über einsame Straßen durch dichten Urwald – und mein Navi trieb einmal mehr Schabernack mit mir und streute sogar eine Schotterstrecke ein. Mein Handy/Headset tat sein Übriges und unterbrach den ???-Marathon immer mal wieder mit Fragmenten von Hanni & Nanni, Bibi & Tina und TKKG. Für sich genommen nicht sonderlich toll und witzig, wenn aber jeweils nur ein Drei-Minuten-Stück des einen sich direkt an ein Drei-Minuten-Stück des anderen reiht, ist schon recht witzig. Und wenn Petronella Apfelmus von Wichteln spricht, die „…im Schlafzimmer schrubbten, dass es nur so spritzte…“ mag man das seinen Kindern kaum noch zu hören erlauben (…es ging übrigens tatsächlich um einen Frühjahrsputz…).

Schließlich erreichte ich dann die Mosel. Die Mosel ist mit 544 km Länge nach der Maas der zweitlängste Nebenfluss des Rheins. 231,5 km fließt die Mosel durch Deutschland, bevor sie in Koblenz in den Rhein mündet (steht morgen auf dem Programm).

Der Abschnitt, in dem ich auf die Mosel traf, nennt sich Mittelmosel – und mein Aufschlag erfolgte in Bernkastel-Kues.

Vom ersten Blick an nimmt einem die Mosel gefangen. Der sich durch ein tiefes Tal schlängelnde Fluss ist wirklich beeindruckend. Links und rechts erheben sich erstaunlich steil die Weinberge. Die passierten Dörfer und Städte sind niedlich und fein herausgeputzt. Wirklich eine traumhaft schöne Gegend!

Besonders hervorzuheben ist die durchquerte Region Nacktarsch, aus der auch der bekannte Wein „Kröver Nacktarsch“ stammt – und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht…

Kröver Nacktarsch…

https://de.wikipedia.org/wiki/Nacktarsch

Primärziel des heutigen Tages sollte die Moselschleife bei Bremm sein. Um einen hübschen Blick auf dieses geologische Wunder zu erhaschen, muss man entweder den extreeeeem steilen Berg 380 m hinaufkraxeln (was aufgrund von 30 Grad – und auch überhaupt – indiskutabel war…) oder mit dem Mopped eine nicht weniger unschöne, äußerst steile und enge Serpentinenstrecke heraufquälen. Im Fall des Letztgenannten muss man dann noch gute zwei Kilometer durch Feld und Wald marschieren, bis man dann völlig enttäuscht feststellt, dass man von hier die eigentliche Schleife – also den Bogen – nicht sehen kann. Nun ja, der Blick ist trotzdem grandios…

Natürlich muss man dann noch einmal die zwei Kilometer wieder zurück marschieren, wobei man bei der Hälfte einen Parkplatz passiert, den man auch hätte nutzen können, es aber nicht wusste… Und erwähnte ich schon die 30 Grad, die heute herrschten? Und die schweren schwarzen Motorradklamotten? Und dass ich ein Held bin? Nee? Dann sei es hiermit getan…

So, nach mehreren Stunden auf dem Mopped, Marsch und Aussicht (und noch einmal Marsch…) klopfte auch langsam die Müdigkeit an. Ein Hotel wurde dann im 20 km entfernten Kastellaun gefunden. Der Weg dorthin war dann noch einmal eine echte Herausforderung, schraubte sich die Straße doch auch in engen Serpentinen in luftige Höhen – und natürlich auch wieder hinab.

Das Hotel selbst liegt schön ruhig am Stadtrand, hat ein Flugzeug im Vorgarten und recht behagliche Zimmer mit – juhu – einer Klimaanlage. Nicht weiter erwähnenswert ist das angeschlossene griechische Restaurant, das mit lahmen Service und kleinen Portionen glänzt. Immerhin schmeckte das Hefeweizen.

BurgStadt Hotel…

Morgen soll es dann weiter an der Mosel entlang nach Koblenz gehen – und was dann noch kommt, weiß ich selbst noch nicht. Lassen wir uns überraschen…

In diesem Sinne…

MM

1 comment on Alternativurlaub 2020 – Tag 5: Durch den Nacktarsch…

  1. Ja, manchmal sind die Navis bösartig, machen Dinge die man nicht erwartet.
    Aber manchmal sind genau das die Erlebnisse die man zu erzählen hat. Die Gegend dort ist echt klasse. Ich werde dieses Jahr auch dort noch hinfahren.
    Freue mich vom nächsten Tag zu lesen.

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